Bequemlichkeit und der geradezu illusionistische Glaube an das Gute im Menschen und die Gerechtigkeit in deutschsprachigen Familiengerichtssälen sind bei Männern so fatal ausgeprägt wie bei Frauen ab 40 der Wahn von der eigenen Schönheit und der ewigen Jugend.
Eine volksnahe Psychologie würde so etwas als "gesteigerten Selbstverarschungstrieb" bezeichnen.
Gut, vielleicht macht uns dieser Selbstbetrug kurzfristig ein wenig glücklicher. Die böse Welt läßt sich womöglich sogar nur so noch einigermaßen ertragen und den ein oder anderen mag es gar daran hindern, sich auf dem Dachboden einen Galgen für den großen eigenen Abgang zu basteln. Männer neigen beim letzten Gang bekanntlich zu einer gewissen Theatralik.
Was hat das mit maennerscheidung.info zu tun?
Oft wenden sich Interessenten in großer Verzweiflung an uns, nachdem sie schon recht schlimm von ihrer (Ex-)Partnerin und/oder einem Familiengericht zusammengefaltet wurden. Wir versuchen dann, recht kurzfristig zusammen zu kommen, um die Misere wenn schon nicht ganz aus der Welt zu schaffen, dann doch wenigstens, sie schnell zu lindern und einen explosiven Partnerschaftskrieg in vorteilhafte Bahnen zu lenken. Den berüchtigten ewigen Rosenkrieg kann schließlich keiner brauchen. Wer noch größere Wunder erwartet, den verweisen wir gerne auf die Zigeunerin auf dem Jahrmarkt.
Recht schnell erfahren wir nach dem Erstkontakt Dankbarkeit und Anerkennung (s. Meinungen). Zeigt sich nun während dieses, manchmal sich über Wochen hinziehenden Kontaktprozesses auch nur eine leichte Entspannung der Situation, z.B. weil eine eben noch sehr kratzbürstige Frau einmal etwas Druck wegnimmt und versöhnlich flötet und beschwichtigt, müssen wir immer wieder feststellen, daß der Mann schnell umkippt und plötzlich die ganze Welt wieder heil ist. Dieses Phänomen kommt sogar vor, wenn aus dem Interessenten schon ein Kunde geworden ist, der aber sein Honorar noch nicht beglichen hat.
Zugegebenermaßen, wir sind nicht billig und wissen, was unsere Leistung wert ist. Da überlegt mann sich schon, ob man da vlt. nicht doch ein wenig sparen könnte.
Wir sind bemüht, keine Weltuntergangsstimmung zu verbreiten. Nur, wenn es zu versöhnlich an einer kriegerischen Partnerschaftsfront wird, gehen bei uns alle Alarmglocken an.
Unsere Berater haben alle Mühe, unseren Interessenten klar zu machen, daß ein kleines, hochgehaltenes Friedensfähnchen nicht das Ende eines langen Krieges sein kann. In der Regel ist es nur die trügerische Ruhe vor dem Sturm.
Wir versuchen wirklich, in diesen Fällen nicht wie Staubsaugerverkäufer rüberzukommen, die einen an der Haustür drangsalieren, um dem armen Kerl ein überteuertes Produkt aufzuquatschen. Das ist nicht unser Stil. Wer also partout nicht unserer Erfahrung (und der anderer Männerhilfsorganisationen) glauben will, daß die Friedensfahne ein böses Märchen für gutgläubige Männer ist, den lassen wir "in Frieden" mit unserer Akquisitionsbemühung.
Das Ergebnis dieser Vorgehensweise ist so einfach wie durchschlagend erfolgreich: Es dauert oftmals keine zwei Monate, bis sich der Interessent völlig am Boden zerstört wieder bei uns meldet mit abenteuerlichsten Berichten: die Alte hat ihm ohne besonderen Anlaß eine Falschbeschuldigung ans Bein gebunden, hat sich ins Frauenhaus geflüchtet, um feministisch aufgeladen und zur Hexe mutiert wieder zuhause einzuziehen, hat das gesamte Wohnungsinventar geplündert, als der treue Dackel gerade auf der Arbeit war, hat die ruhig entspannte Situation zus. mit ihrem Anwalt zur Ausarbeitung einer exorbitanten Unterhaltsforderung genutzt usw. Die Liste der Schweinereien scheint endlos.
Natürlich ist es eine gewisse Genugtuung für uns, wenn wir mit unserer ersten Lageeinschätzung recht hatten. Ohne den zweiten Anlauf wäre es uns wesentlich lieber (zumal in der nutzlos verstrichenen Zwischenzeit oftmals wichtige Chancen verspielt wurden).
Dies ist der Punkt, an dem selbst abgehärtete MSI-Berater manchmal ein wenig verzweifeln. Wie drastisch soll man dem Kunden gegenüber die Ungerechtigkeiten des Familienrechts denn noch darstellen, damit er's endlich glaubt?
Das Phänomen männlicher Selbstverarschung spielt planvoll auf Krawall gebürsteten Frauen perfekt in die Hände.
In der Technik kennt und respektiert jeder Mann Murphys Gesetz: Es kommt schlimmer als man denkt. Wenn es schlimm kommt, kommt's zum denkbar beschissensten Zeitpunkt. Im Beziehungskrieg hingegen scheint es für Männer ein weiteres Murphy-Gesetz zu geben:
Überall um mich herum wird mit schweren Granaten geschossen. Nur ich werde geschützt von einem Heer aus rosa Schmetterlingen.
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Man reiche mir eine Fliegenklatsche. Denn auf solchen Selbstbetrug kann man nur noch eindreschen.
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